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» Der, die, das, wer, wie, was, wieso, weshalb, warum, wer nicht fragt, bleibt dumm! «– Sesamstraßenlied
Wenn die Begriffe nicht stimmen, dann ist das, was gesagt wird, nicht das Gemeinte.
Wenn das, was gesagt wird, nicht das Gemeinte ist, dann sind die Taten nicht in Ordnung.
Wenn die Taten nicht in Ordnung sind, dann verderben die Sitten.
Wenn die Sitten verderben, dann ist die Justiz überfordert.
Wenn die Justiz überfordert wird, dann weiß das Volk nicht, wohin es sich wenden soll.
Deshalb achte man darauf, dass die Begriffe stimmen. Das ist das Wichtigste von allem.
Ich stelle oft Fragen und frage nach, wenn ich etwas nicht verstanden habe. Außerdem hinterfrage ich gerne, was ich dank meines Klassenlehrers auf der Gesamtschule gelernt habe. Er zitierte diese Zeile des Sesamstraßenliedes zu Beginn des Beitrags stets aufs Neue und sagte: Wenn jemand das nicht verstanden hat, dann frage nach
. Wenn ein Schüler etwas nicht verstanden hatte und die Aufgabe dann falsch machte, reagierte mein Klassenlehrer mit Ärger und hoch rotem Kopf. Warum hast Du nicht gefragt, wenn Du es nicht verstanden hast?
Er war mein erster Mentor, ich war sein Lieblingsschüler, weil ich durch Leistung überzeugte. Er legte sehr viel wert auf die Kopfnoten wie fleiß, betragen Aufmerksamkeit usw. Ich lernte fürs Leben von ihm, das mag sich pathetisch anhören, aber es war so und profitiere bis heute davon.
Leider wurde ich dadurch von einer Gruppe von Jungs jahrelang gemobbt. Was Mobbing ist und was man dagegen tun kann kannst Du hier erfahren. Ich habe leider viel zu lange nichts getan, bis ich eines Tages die Schnauze voll hatte und einem der Jungs kräftig in die Eier trat! Ich sagte, er solle das den anderen sagen, das ihnen das gleiche blüht, wenn sie nicht aufhörten. Sie hörten auf und ich hätte mir gewünscht, ich hätte es früher getan.
Bei mir führte es zu einer selbstunsicheren und zwanghaften Persönlichkeitsstörung, wie die Diagnose lautet. Ich war schon 2002 in der psychiatrischen Tagesklinik. Wer da schon mal war, weiß, dass es jeden Tag eine Morgenrunde und zum Ende jeden Tages eine Abschlussrunde gibt. Dort stellt man sich den anderen Patienten vor, eine Gruppe von etwa 15 Personen. Jeder musste seinen Namen nennen, wie es im gerade geht und weshalb er hier ist, die Diagnose. Nun ist es eine Sache in der Gruppe zu sagen, man habe eine Depression oder generalisierte Angststörung UND eine GANZ andere zu sagen man habe eine Persönlichkeitsstörung.
Was würden die anderen denken, wenn ich sagen würde ich bin eine gestörte Person. Ich weigerte mich, ich sagte es nicht ein einziges Mal. Bis die leitende Psychologin mich vor die Wahl stellte, die Diagnose zu nennen oder eine stationäre Reha zu machen. Ich entschied mich für die Reha.
Wichtig: Du bist mehr als diese Diagnosen, identifiziere Dich nicht damit!
Witzig: Ich ging in die Psychosomatik Bad Dürkheim. Dort gab es auch Vorträge über die unterschiedlichen Persönlichkeitsstörungen mit dem Unterschied, dort nannte man es stark ausgeprägte Persönlichkeitsstile.
Von einer Störung zu einem Stil, das hatte was.
Ich war 8 Wochen da und erlebte die schönste Zeit meines Lebens. Ich lernte meinen besten Freund Mirko kennen, der in Menschen wie in offenen Büchern lesen konnte. Es war 2003, der Jahrhundertsommer, wir hatten eine tolle Clique.
Diese 8 Wochen haben mir von einem überwiegend von Leid und Schmerz geprägten Leben gezeigt, wie schön das Leben sein kann und auch mein Leben wieder sein kann, denn nichts ist ewig, alles in ständiger Transformation. Seit ich die buddhistische Lehre studiere und praktiziere habe ich keine Angst mehr vor dem Tod. Im Buddhismus unterscheidet man zwischen der absoluten Wahrheit und der relativen Wahrheit. In der relativen Wahrheit werden wir geboren, leben und sterben. In der absoluten Wahrheit gibt es weder Geburt noch Tod sondern nur Transformation, denn es kann nichts aus dem Nichts entstehen und auch Nichts in das Nichts verschwinden. Das ist eines der Gesetze der Thermodynamik denen Materie und Energie in unserem Universum folgen und wir sind aus Materie und Energie.
Der Unterschied von hier und da
https://www.youtube.com/watch?v=1jKSN7Zx9To
Quelle:Krümelmonster und Lulatsch erklären “hier und da” | Sesamstraße
Der Unterschied zwischen Hier und da lässt sich wunderbar nutzen, um zu zeigen, was Achtsamkeit ist. Wenn Du achtsam bist, dann bist Du nur hier, hier im hier und jetzt und kannst nicht gleichzeitig woanders sein. Du bist also entweder hier oder da, aus Sicht der Achtsamkeit kannst Du nur bei einer einzigen Sache im Hier und Jetzt sein und das mit Deiner vollkommen Aufmerksamkeit, ein da gibt es nicht. Erst wenn Du woanders bist, bist Du da, auch mit Deiner vollkommenen Aufmerksamkeit.
Ärger sozial kompetent äußern
2009 war ich für 8 Wochen in stationärer Behandlung in der psychosomatischen Klinik der Universität Mainz. Ich lernte dort in einer umfangreichen tiefenpsychologisch ausgerichteten Therapie mit meinen Gefühlen besser umzugehen und vor allem meinen Ärger sozial kompetent zu äußern.
Eine Woche lang funktionierte unsere Dusche nicht und wir mussten bei anderen Patienten duschen. Durch die Einführung neuer Speisewagen schmeckte das essen nach Plastik, das Plastik der Teller war teilweise geschmolzen, weil die Wagen zu heiß wurden. Wir waren deshalb alle ziemlich verärgert und aufgebracht, die Dusche wurde inzwischen von 8 Personen genutzt. Wir entschlossen uns dazu, dass dies jeder einzeln in der Visite ansprechen sollte, da bisher nichts unternommen wurde. Ich blaffte deswegen den Chefarzt, der zufällig in der Visite dabei war ziemlich barsch an. Er hätte allen Grund gehabt mich auch anzublaffen, er konnte ja nichts für die Vorfälle. So machte ich ihn sozial kompetent nach allen Regeln der Kunst zur Schnecke und das vor meiner Bezugspflege, meinem Therapeuten, den Oberärzten, die alle bei der Visite dabei waren. Ich hätte mich nicht beschweren können, wenn er verärgert war. Stattdessen sagte er ruhig zu mir: »Herr H. ich sehe, Sie können endlich ihrem Ärger Luft machen und besser äußern, das finde ich gut.« Im Nachhinein erfuhr ich von meiner Bezugspflege, dass ihn vor meiner Visite bereits zwei Zimmer mit 4 Personen auf die defekte Dusche hingewiesen hätten. Andere wären sicher genervt gewesen, Er ist nicht mal laut geworden und hat mir das Gefühl vermittelt, Verständnis für mich und meine Situation zu haben. Die Dusche wurde dann übrigens am nächsten Tag repariert. Ich hatte auch ein sehr schlechtes Gewissen gegenüber meiner Bezugspflege, weil ich diese ebenfalls angeblafft hatte. In einem Gespräch teilte sie mir mit, dass sie das gut gefunden hätte und ich endlich authentisch wäre. Das hat mir sehr geholfen, den Mut zu finden, auch zukünftig meine Meinung kritisch zu äußern und der ganze Aufenthalt dort hat mich eine großen Schritt weitergebracht.
2011 habe ich mich endgültig der buddhistischen Psychologie zugewandt, da mir die westliche vor allem kognitiven Verhaltenstherapie nicht half. Was mir sehr geholfen hat war die Tiefenpsychologie, dafür war ich 8 Wochen in der Klinik für Psychosomatik und Psychologie an der Universität Mainz. Ich lernte meine Gefühle kennen und sie auszudrücken und stellte fest, das das alles schon in mir vorhanden war. Durch ein soziales Kompetenztraining, das ich in der psychiatrischen Tagesklinik zwischen 2009 und 2012 mehrfach absolvierte, lernte ich Kritik, Ärger sozial kompetent und sachlich zu äußern. Das hilft natürlich nur, wenn Dein Gegenüber das auch kann und mit Verlaub kein Arschloch ist.
Ich lernte dort auch die Kunstmalerei mit Pastellkreide. Hier kannst Du Dir meine Galerie ansehen:
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Seit ich mich mit dem Buddhismus beschäftige weiß ich, dass alle Lebewesen frei von Leid sein wollen und das das meiste Leid durch Gier, Hass und Verblendung entsteht. Ich meditiere seit 10 Jahren, hauptsächlich Achtsamkeitsmeditation und »Die Mettâ-Meditation«. Vor allem die Metta-Meditation hilft mir sehr dabei, allen Menschen mit mehr Verständnis und Mitgefühl zu begegnen, einschließlich mir selbst.
Dabei richte ich mein Leben an dem »buddhistischen Bekenntnis« der »Deutschen buddhistischen Union (DBU)« und den »Leitlinien des Zusammenseins« nach Thich Nhat Hanh und dessen Weg des engagierten Buddhismus aus. Fortsetzung folgt …
In unserer Gesellschaft gelten mitfühlende Menschen als schwach, dabei gibt es nichts mutigeres als mitfühlend zu sein und nichts was uns so viel Zufriedenheit bringt wie jemand anderen etwas Gutes zu tun, das ist wissenschaftlich belegt.
Mitgefühl ist weise und stark
Verständnis und Mitgefühl sind sehr starke Energiequellen. Sie sind das Gegenteil von Dummheit und Passivität. Wenn Sie glauben, Mitgefühl sei mit Passivität, Schwäche und Feigheit gleichzusetzen, wissen Sie nicht, was wahres Verständnis und Mitgefühl sind. Wenn Sie glauben, mitfühlende Menschen könnten sich nicht mit Ungerechtigkeiten auseinander setzen, irren Sie sich. Sie sind Krieger, Helden und Heldinnen, die schon viele Siege errungen haben.
Wenn Sie mitfühlend und gewaltfrei auf der Grundlage der Nichtzweiheit handeln, müssen Sie sehr stark sein. Dann handeln Sie nicht aus Wut, klagen nicht an und bestrafen nicht. Mitgefühl wächst unablässig in Ihnen selbst und hilft Ihnen, im Kampf gegen die Ungerechtigkeit erfolgreich zu sein. Mahatma Gandhi war nur ein einzelner Mensch. Er hatte weder Bomben noch Gewehre, noch gehörte er einer politischen Partei an. Er handelte einfach aus der Einsicht in die Nichtzweiheit heraus, aus der Kraft des Mitgefühls, nicht aus Wut.
Menschen sind nicht unser Feind. Nicht der andere Mensch ist unser Feind – unser Feind ist die Gewalt, die Unwissenheit und Ungerechtigkeit in uns selbst und in anderen. Mit den Waffen des Mitgefühls und Verständnisses kämpfen wir nicht gegen andere Menschen, sondern gegen unsere Neigung, anzugreifen, zu beherrschen und auszubeuten.
Wir wollen keine anderen Menschen töten, aber wir lassen es auch nicht zu, dass sie uns oder andere beherrschen und ausbeuten. Wir müssen auch uns selbst schützen. Wir sind schließlich nicht dumm, sondern sehr klug und einsichtig. Mitfühlend zu sein heißt nicht, anderen zu gestatten, sich selbst oder uns gegenüber Gewalt anzuwenden. Mitfühlend zu sein heißt, weise zu sein. Gewaltfreies Handeln, das der Liebe entspringt, kann nur weises Handeln sein.
Mitfühlend zu sein bedeutet nicht, unnötig zu leiden oder den gesunden Menschenverstand aufzugeben.
Quelle: Ärger: Befreiung aus dem Teufelskreis destruktiver Emotionen (German Edition) (S.146-147). Arkana. Kindle-Version.
Im Buddhismus gibt es den Ausdruck “Das scharfe Schwert des Mitgefühls”, es bedeutet zu verstehen, warum jemand uns oder jemand anderen Leid zufügt und mit dieser Person mitfühlend zu sein, ihr aber auch zu sagen, dass das nicht in Ordnung ist und wir das nicht tolerieren. “Ich verstehe, warum Du das tust und deshalb hast Du mein Mitgefühl, aber es ist nicht richtig, Du hast mich verletzt, ich vergebe Dir, weil ich verstehe, warum Du das getan hast.” Diese Handlung beruht darauf, dass Liebe (Mitgefühl) und Verstehen ein und dasselbe sind. Ohne Liebe (Mitgefühl) kein Verstehen und ohne Verstehen keine Liebe (Mitgefühl). Verstehen bedeutet zu wissen, wie ein Mensch zu dem wurde, der er heute ist und zu erkennen, sich bewusst zu sein, auch ich könnte dieser Mensch sein, je nachdem wann und wo und von wem ich geboren, erzogen und in welchem Umfeld ich sozialisiert wurde, könnte ich jeder sein